Die Landschaftsmarmor-Seite von Klaus Börner
 
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Paesina, polierte Platte 36 x 27 mm (Italien)

Vorwort

Seit vielen Jahren begegnen mir bei Steinhändlern und Kollegen, auf Messen und Mineralienbörsen jene geheimnisvollen Steine, in welchen man die Welt "en miniature" zu sehen scheint. Fast jeder Händler hatte einige dieser Kuriositäten, Landschaftsachate und Jaspise, Moosachate, Dendriten- und Baumachate, Gesichtersteine und Landschaftsmarmore in seiner Kollektion.

Besonders die Steine, welche bei uns u.a. Landschafts- oder Ruinenmarmor genannt werden, faszinierten mich und sollten mich während der nächsten fast 20 Jahre nicht mehr loslassen. Der eine oder andere Stein wurde gekauft und verschwand in meiner großen Sammlung.

"Landschaften" wurden im Laufe meiner künstlerischen Arbeit ganz allmählich zu meinem Lebensinhalt. Ich unternahm Reisen nach Norwegen, Jütland, Schweden, ins Tessin, nach Italien.

Während eines Italienaufenthaltes fand ich in der Toscana, in der Nähe der alten Etruskerstadt Volterra, meinen ersten "eigenen" Landschaftsmarmor! Er wurde im Atelier zersägt, geschliffen und poliert und ergab einige sehr schöne Steine, die ich zu Schmuck verarbeitete.

Von nun an ging ich die Sache systematisch an. Zusammen mit meiner Familie oder mit Freunden durchkämmte ich in den folgenden Jahren den Apennin von Nord nach Süd. Fluß für Fluß, Bach für Bach wurde abgesucht, von der Emilia bis in die Campania.

Nun wurde ich Stammgast in Bibliotheken und ging auf eine literarische Reise; begegnete Marcus Vitruvius Pollio und Gaius Plinius Secundus, Seneca und Raimundus Lullius, Albertus Magnus, Georg Agricola und Athanasius Kircher, kämpfte mich durch niemals zuvor übersetzte lateinische Folianten und strapazierte meine geringen Kenntnisse des Lateinischen und Italienischen bis aufs Äußerste.
Oft mehrmals im Jahr reiste ich nach Italien, suchte Landschaftsmarmor in den Tälern des Apennin und am Strand von Civitavecchia, auf den Gipfeln des Gran Sasso und in den Mosaiken von Piazza Armerina und entdeckte die erste Fundstelle dieser Steine in Deutschland.

Ich korrespondierte mit Spezialisten der verschiedensten Fachrichtungen in ganz Europa; immer wieder neue, interessante Details kamen ans Licht.

Das Ergebnis dieser Jahre ist eine Sammlung von vielen Hundert der schönsten geschliffenen Paesine, zusammengetragen aus mehreren europäischen Ländern; ein umfangreiches Fachwissen auf speziellen Gebieten der Geologie und Literatur, der Schleiftechnik, des Kunsthandwerks und der Kunstgeschichte.

Zum Nachdenken:

"...die Gebirge aber hatte die Natur nur für ihre eigenen Zwecke gebildet, teils um die Eingeweide der Erde durch feste Bande mit einander zu verknüpfen, teils um den Ungestüm der Ströme in Schranken zu halten, die Fluten zu brechen und den mindest ruhenden Teilen durch ihre härtesten Stoffe Halt zu gebieten. Wir aber durchhauen sie und schleifen sie fort und zwar zu keinem anderen Zweck, als zur Befriedigung der Lust; sie, deren Übersteigung schon wunderbar scheint. Unsern Voreltern erschien es fast als abenteuerlich, daß Hannibal und später die Cimbrer die Alpen überstiegen hatten, und jetzt zerhauen wir dieselben zu tausend Arten von Marmorblöcken, öffnen dem Meere den Zutritt in die Vorgebirge und schaffen das Mark der Erde heraus ans Freie."1


Paesina, polierte Platte 36 x 27 mm (Italien)

Historisches

Lange galt allgemein das Weltbild des Aristoteles, des "Vaters der Wissenschaften". Dieser wohl bedeutendste griechische Philosoph und Naturforscher lebte von 384 - 322/321 v. Chr. Er war ein Schüler Platons und der Erzieher Alexanders des Großen.
Seine naturwissenschaftlichen Deutungen (richtig oder falsch) hatten allergrößten Einfluß auf alle Naturwissenschaftler der folgender Jahrhunderte.

Noch 1592 zwang man Galileo Galilei, der als Gegner der Physik des Aristoteles dessen Lehre über den freien Fall der Körper widerlegte, zur Aufgabe seiner Stellung als Lektor der Mathematik in Pisa. 1613 mußte, er von der Indexkongregation nach Rom geladen, Stillschweigen versprechen und, wegen Ungehorsams verurteilt, am 22. Juni 1633 in Rom seinen "Irrtümern und Ketzereien" abschwören.
Im Jahre 1611 wurde der Ingolstädter Jesuit und Astronom Christoph Scheiner, welcher die Sonnenflecken entdeckte, von seinen Vorgesetzten gerügt, da Aristoteles nichts von Sonnenflecken berichtet hatte.

Der gelehrte persische Arzt Ibn Sina (980-1037), in Europa Avicenna genannt, stellte eine Theorie von der "vis plastica" auf, einer bildenden Kraft in der Erde, welche in der Lage sei, allerlei tierische, pflanzliche und andere Formen, wie Buchstaben, Ziffern, ja sogar Heilige, Städte, Hügel und Täler in Stein nachzuahmen.

Leonardo da Vinci (1452 - 1519), hielt es mit Seneca, welcher im 3. Buch seiner "questiones naturales" behauptet, die Erde sei gebaut wie der menschliche Körper und daher als lebendes Wesen zu betrachten.

Noch Mitte des 17. Jahrhunderts, versammelten sich, wie Nils Bohr seinem Kollegen Heisenberg erzählt haben soll, die Mitglieder der Royal Society mitternächlich in London, um herauszufinden, ob lateinische Beschwörungsformeln einen Hirschkäfer daran hindern könnten, einen auf eine Tischplatte gezeichneten Kreis zu verlassen oder nicht.
Es war die Zeit der Alchimisten und Goldmacher, der Wunderheiler und der Inquisition (erst 1781 wurde das letzte Todesurteil gefällt).

Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wuchs das Interesse an den Naturwissenschaften ungeheuer an. Vor allem Ärzte und Theologen, die sich mit "wundersamen Dingen" außerhalb ihrer eigentlichen Fachgebiete beschäftigten, sammelten buchstäblich alles. Es entstanden die "Museen" des Michele Mercati (um 1570) in Rom, des Ferrante Imperato (um 1590) in Venedig, des Franziscus Calceolarius (um 1622) in Verona, des Botanikers, Mediziners und Theologen Olao Worm (um 1630) in Kopenhagen, das Museum metallicum des Ulisse Aldrovandi (um 1648) in Bologna, das Museum celeberrimum des Athanasius Kircher (um 1664), eines Jesuiten und Universalgelehrten, welcher sich sogar an der Entzifferung der Hieroglyphen versuchte, das Museum des Canonicus Manfred Settala (um 1664) in Mailand, das Museum der Royal Society in London (um 1650).

J. D. Major zählt in seinem 1675 in Kiel erschienenen Werk nicht weniger als 157 solcher "Kunst- und Naturalienkammern"auf, darunter die so bekannter Persönlichkeiten wie: Otto von Guericke, Cardinal Richelieu, Tycho von Brahe.*

Man darf sich darunter nun keine Museen im heutigen Sinne vorstellen. Alle diese "Wunderkammern" waren abenteuerliche Anhäufungen von Kuriositäten aus aller Welt.

So konnte man ausgestopfte Tiere neben Malereien, Mineralien neben antiken Vasen, Knochen neben Musikinstrumenten, optische und mechanische Geräte neben exotischen Früchten, alte Handschriften und Gemmen neben präparierten Fischen sehen.
Sie waren, im Gegensatz zu den Museen unserer Zeit, der Öffentlichkeit oft nicht zugänglich, nur etwas für "Fachleute". Sie wurden publiziert, mit schönen Abbildungen, meist in der Sprache der Gebildeten, in Latein.

In diesen Sammlungen tauchen zum ersten Male einige der Steine auf, in denen man Landschaften und Ruinen zu erkennen glaubt.

Paesina, polierte Platte 36 x 27 mm (Italien)

Zur Nomenklatur

Die hier behandelten Steine sind von ihrer Zusammensetzung her Kalksteine und Mergel.

Vielfältig sind die Bezeichnungen, unter denen sie beschrieben werden. Die im deutschsprachigen Raum am meisten gebrauchten sind "Landschaftsmarmor" bzw. "Ruinenmarmor", je nach Art der dargestellten Zeichnung. Im Italienischen spricht man von "marmo paesino" bzw. "marmo ruiniforme" oder "pietra paesina" bzw. "pietra ruiniforme". Die Briten bezeichnen die bei Bristol gefundenen als "Cotham stone". Ich habe bisher in Europa über 70 verschiedene Bezeichnungen für die gleichen Steine gefunden.

Um einen derartigen Wirrwar aufzulösen, schlage ich die Bezeichnung (der) Paesina (sprich: pa-e-sina), Pl. (die) Paesine vor. Dieser Name hat seinen Ursprung im Italienischen (pietra paesina), bedeutet soviel wie Landschaftsstein.

Diese Bezeichnung sollte ausschließlich für die hier besprochenen Kalksteine und Mergel gelten.

Paesina, polierte Platte 36 x 27 mm (Italien)

Geologisches

Sedimentite

"Die Sedimentite (Sediment- oder Absatzgesteine) gehen im Unterschied zu den aus Schmelzflüssen erstarrenden Magmatiten aus der Zerstörung anderer Gesteine hervor. Sie entstehen an der Erdoberfläche, während die ebenfalls aus anderen Gesteinen hervorgehenden metamorphen Gesteine größtenteils innerhalb der Erdkruste gebildet werden. An der Erdoberfläche sind alle Gesteine der Wirkung exogener, d.h. erdäußerer Kräfte ausgesetzt. Sonneneinstrahlung, Frost, Wasser, Wind und Organismen zerstören sie allmählich. Diesen Vorgang der Gesteinszerstörung durch exogene Kräfte bezeichnet man als Verwitterung."2

Sedimentgesteine oder Absatzgesteine entstehen ständig im Laufe der Erdgeschichte. Die Sedimentation erfolgt teils an Land, teils im Meer. Im Laufe der Sedimentation kommt es zu Setzungserscheinungen und Wasseraustritt, verstärkt durch das Gewicht der aufliegenden, neu entstehenden Schichten. Gleichzeitig setzen Lösungs- und Ausfällungserscheinungen ein. Diese Vorgänge, welche letztendlich zur Verfestigung führen, nennt man Diagenese. Alle diese Prozesse finden auch jetzt noch ständig um uns herum statt. Alle hier behandelten Steine sind durch Sedimentation entstanden.

Die Gebirgsbildung - keine Katastrophe

"Über die Dauer der Faltung und über ihre Geschwindigkeit macht man sich oft falsche Vorstellungen. Auch wenn es angesichts zerbrochener und verfalteter Schichten so scheint, war die Alpenfaltung kein plötzliches, katastrophales Ereignis. Sie dauerte über 100 Millionen Jahre, allerdings mit größeren zeitlichen Unterbrüchen. Die Bewegungsgeschwindigkeiten während der intensivsten Faltungsphasen entsprachen mit maximal einigen cm im Jahr ungefähr jenen der heute meßbaren Kontinentalverschiebungen."3

Marmor

Der Name "Marmor" stammt ursprünglich aus dem Griechischen. "marmaros" bedeutet soviel wie "Felsen, großer Stein", das Verb "marmeiro" bedeutet "ich glänze". Die Begriffe "marble", "marbre", "mármol" und "marmore" haben den gleichen Ursprung.

Bis heute gibt es unterschiedliche Definitionen für die Verwendung des Begriffes Marmor. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man im mediterranen Raum alle polierfähigen Gesteine als "marmora", sogar Alabaster, Granite, Syenit u.v.a.

In Deutschland dagegen verwendet man diesen Begriff für alle polierfähigen Kalksteine und natürlich die "echten", kristallinen Marmore. Der Mineraloge wiederum bezeichnet als Marmor ausschließlich die kristallinen, metamorph, d.h. unter hohem Druck und großer Hitze, umgeformten Kalke. Der Welt bekanntestes Vorkommen des kristallinen Marmors befindet sich zweifellos in Carrara.

Mergel

"Mergel (ist) ein Lockergestein aus feinverteiltem kohlensaurem Kalk (Kalzit). Kalkmergel enthalten viel, Tonmergel wenig Kalzit, Sandmergel viel Sand, dolomitische Mergel statt des Kalzits Dolomit."4 Die meisten Paesine sind Kalkmergel.

Herkunft und Alter

Die jüngsten hier beschriebenen Paesine stammen aus dem Eozän* der Provinz Parma in Italien, die ältesten aus dem unteren Muschelkalk** von Bad Salzdetfurth in Deutschland. Es sind submarin entstandene Kalke und Kalkmergel mit Tonanteilen von bis zu 15 %. Der sog. "Cotham-stone" aus Großbritannien besteht aus Knollen fossiler Blaualgen aus dem Lias*** .

Paesina, polierte Platte 36 x 27 mm (Italien)

Entstehung der Landschaften

Fast alle Autoren erklärten bisher, die landschaftsähnlichen Strukturen seien durch Zerbrechen, Verschieben und Wiederverfestigen von Partien gleichmäßig geschichtetem, unterschiedlich gefärbten Materials entstanden. Goethe macht hier den Anfang in seinen Naturwissenschaftlichen Schriften,* und es scheint, daß die nachfolgenden Autoren ihm kritiklos gefolgt sind.

Folgende Fakten sprechen dagegen:

1. Wenn man ein Foto eines beliebigen Paesina entlang der Linien der vermeindlichen Verschiebung zerschneidet und versucht die einzelnen Partien dann in der vermutet ursprünglichen Form wieder zurückzuschieben, müßte ja die Abbildung eines gleichmäßig geschichteten, unterschiedlich gefärbten, kompakten Gesteinspaketes entstehen. Man wird aber, sooft man dies versucht, zu keinem auch nur annähernd befriedigenden Ergebnis kommen.

2. Besonders deutlich wird die Unhaltbarkeit derartiger Erklärungen, wenn man sich die Entstehung dieser Strukturen anhand eines Paesina vorzustellen versucht, der von allen Seiten "eingefärbt" ist.
Hierbei müßte sich die Verschiebung nämlich in der oberen und unteren Ebene des Steines in vertikaler, am rechten und linken Rand dagegen in horizontaler Richtung vollzogen haben.
Und dies gleichzeitig, ohne die Strukturen des jeweils anderen Bereichs zu zerstören!

3. Viele Paesine besitzen im Bereich der "Landschaft" eine sehr unterschiedlich farbig strukturierte Zone, angeblich stark verschoben, gleich darüber, im "Himmel" jedoch eine Zone feiner, ziemlich gleichmäßiger Streifen, welche die ungestörte Schichtung anzei-
gen. Ein Paradoxon, wenn man von einer Entstehung der Strukturen durch Verschieben ausgeht.

Theorie zur Entstehung der Landschaften:

Nach Auswertung der zur Verfügung stehenden Literatur und eigenen Beobachtungen kommen die ruinen- und landschaftsähnlichen Strukturen nun wie folgt zustande:
Die horizontal abgelagerten Schichten feinen Schlammes werden von neuen Ablagerungen überdeckt. Sie sind bisher hellgrün, beige, hellgrau oder -braun, manchmal ganz fein gestreift, bedingt durch eine Veränderung in der Zusammensetzung des abgelagerten Materials.

Durch Schrumpfung bilden sich waagerechte und senkrechte Klüfte, die ehemals durchgehenden Schichten werden in einzelne Quader unterteilt. Durch die Klüfte können Wässer, welche Metalloxide enthalten, zu den Quadern vordringen. Diese Oxide dringen von allen Seiten in die Quader ein.

"Bemerkenswert ist, daß die in das Gestein eindringenden und sich durch Diffusion darin verbreitenden Stoffe oftmals Niederschläge erzeugen, die sich nicht gleichmäßig und stetig, sondern periodisch oder rhythmisch bilden. Es entstehen dadurch die sogenannten Verwitterungsringe (auch Diffusions- oder LIESEGANGsche Ringe genannt), die besonders bei feinkörnigen Sandsteinen, aber auch bei schiefrigen und kalkigen, sowie Eruptivgesteinen nicht selten sind. In ausgezeichneter Entwicklung, als braune, violette, rote und gelbe Bänder von Braun- und Gelbeisen, kann man sie unter anderem an dem bekannten tertiären Münzenberger Blättersandstein in der Wetterau beobachten."5
Da die einmal ausgefällten Feststoffe eine Zone der Verarmung um sich bilden, die eine kontinuierliche Niederschlagsbildung verhindert, entstehen stark eingefärbte Partien, welche übergangslos enden.* Dieser Prozeß kann sich beliebig oft wiederholen.
Im noch nicht vollständig verfestigten Material entstehen wellenförmige, oft sich verzweigende und überschneidende, gelb, braun, rot grün oder schwarz gefärbte Zonen.
Sind die einzelnen Quader von feinen Rissen durchzogen, können diese als Diffusionshindernis wirken und scheinbar mechanisch deformierte Gefüge vortäuschen.

Zusätzlich entstehen die sog. "Dendriten" durch Einlagerung von schwarzen Manganoxiden. Sie bilden Strukturen, die verblüffende Ähnlichkeit mit Bildern von Büschen oder Bäumen haben. Agricola zitiert Camillo von Pesarro, welcher von einem Stein berichtet, "auf dem, wie in einer Ebene, sieben Bäume standen."6

Durchdringen die farbgebenden Substanzen den Quader ganz, entsteht lediglich ein interessantes Farbenspiel, nur wenn im Innern die ursprüngliche Färbung des Gesteins erhalten bleibt, finden wir eine Landschaft.
Dieser Kern bildet dann bei den Landschaftssteinen den "Himmel", die durch die Oxide gefärbte Zone die "Erde".

Die noch nicht verfestigten Quader werden nun im Laufe der Zeit, es handelt sich hier um Zeiträume von um 40 bis 200 Millionen Jahren, durch überlagertes Material verpreßt, zu "Stein".

Paesina, polierte Platte 36 x 27 mm (Italien)

Die Herstellung von Paesina-ähnlichen Strukturen im Experiment

Zur Entstehung von Strukturen, wie sie die Paesine zeigen, haben Prof. Dr. Karl-Heinz Jacob von der TU Berlin und sein Team jüngst einige sehr interessante Experimente durchgeführt.
Es ist ihnen u. a. gelungen, derartige Strukturen im Labor zu erzeugen und zwar in (für geologische Verhältnissse) extrem kurzen Zeitspannen.
Sie
"halten es für möglich, daß bei der Lagerstättenbildung durch Energiepotentiale und Selbstorganisation die Entwicklung von gebänderten Erzgefügen nach folgendem Modell ablaufen könnte:

1. Metallionenkonzentration durch elektrische Felder
2. Bildung schwerlöslicher Metallsalze
3. Überschreitung der Sättigungskonzentration und primäre Ausfällung eines Niederschlags
4. Gleichzeitige Entstehung eines Verarmungshorizontes zu beiden Seiten rhythmische Bildung von Fällungs- und Verar
mungshorizonten bis zur Erschöpfung der ionenliefernden Quelle
6. Einsetzende sekundäre Feinbänderung der primären
Fällungshorizonte durch Ostwald-Reifung."7

Paesina, polierte Platte, Bildbreite 145 mm (Italien)

Paesina in der Literatur

Über Abbildungen von landschaftsähnlichen Strukturen, Bäumen, Wiesen und Wolken in Steinen gibt es schon Nachrichten aus der Antike. So berichtet z.B. Plinius um 50 n. Chr. von den "Pontischen Gemmen" mit "Bildern von Bergen und Tälern", es ist aber möglich, daß er damit die Steine meinte, welche wir heute als Landschafts-achate bezeichnen. Dennoch behandelt er den Achat separat und schreibt von den "wunderbaren Eigenschaften", er zeigte nämlich "Bilder von Flüssen, Wäldern und Zugtieren".

Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Plinius unter "Dendritis" nicht etwa einen Stein mit baumartiger Zeichnung versteht, sondern einen Stein, der, unter einem zum Fällen vorgesehenen Baum vergraben, verhindert, daß die Äxte stumpf werden.*
Auch Agricola schreibt 1546 von den "Pontischen Steinen", welche "Bilder von Bergen und Talkesseln wiedergeben", unterscheidet diese aber vom Achat, spricht von "Verwandtschaft".

Es ist überhaupt sehr schwierig und nur in den seltensten Fällen möglich, Steine, die wir bei antiken Schriftstellern beschrieben finden, eindeutig zu identifizieren und in unsere moderne Nomenklatur einzuordnen, da sogar heute selbstverständlichste Unterscheidungsmerkmale, wie z. B. die Härte oder die Wichte eines Steines kaum einmal erwähnt werden.

Zum ersten Mal sicher identifizieren können wir die Paesine im Jahr 1611. Im Briefwechsel des Augsburger Kaufmanns Philipp Hainhofer mit seinem Bruder in Florenz ist "...mehrfach von Mineralien die Rede, die die Umrisse von Landschaften oder Bäumen zeigen. Diese Steine bezeichnet er oft als florentinisch"8

1628 erwähnt er "florentiner stainen, mit selbst gewachsenen landschafften".9

1655 schreibt Worm vom "Florentinum Marmor", der "teils Türme, teils Gebäude, Berge, Flüsse (und) vollständige Städte"10 zeige.
Weiter berichtet er von einem "schönen Brocken aus Florentiner Marmor, geglättet und vollkommen kugelförmig. Er hat einen Umfang von zehn Zoll, mit seinen gelb- und purpurfarbenen Flecken stellt er verschiedene Gebiete von Ländern und Inseln dar, in aschgrauer Farbe aber zeigt er Meere und Wasserflächen (-läufe) so, daß er einem Erdglobus, auf dem die Teile der Welt dargestellt sind, sehr ähnlich ist. Außerdem zeigt er die Kreisbahnen des Himmels, die nördliche Kreisbahn, die südliche, die Wendekreise, die Tag- und Nachtgleiche und andere. Für ihn habe ich ein Gestell aus Ebenholz mit kleinen Säulen aus Elfenbein anfertigen lassen, damit nichts fehlt, was man bei einer künstlich verfertigten Erdkugel erwarten kann, obwohl man in diesem Fall der Natur den schöpferischen Teil zugestehen muß."11

1664 findet sich erstmals eine Abbildung von Paesina, vom Autor selbst betitelt als "urbs turrita", übersetzt etwa "Stadt mit Türmen".12
Beschreibung und Abbildung stammen von dem gelehrten Jesuiten Athanasius Kircher (1618 - 1680).

Ebenfalls 1664 schreibt Terzago von "...Florentiner Steine(n), auf denen die Natur im Spiel Landschaften und Städte dargestellt hat."13

Der Hildesheimer Arzt und Sammler Friedrich Lachmund stellt in seinem Buch ebenfalls eine schöne Platte des "Florentiner buntfaerbigen Marmelstein(s)"14 vor.

In einem Buch über das "Museum Kircherianum" erwähnt Buonanni 1709: "Dazu gehört auch der Marmor, der, größtenteils von aschgrauer Farbe überzogen, sich durch dunkelbraune Flecken und recht undeutliche Linien, die hierhin und dorthin auseinanderlaufen, auszeichnet., die gleichsam Gebäude, Berge und vollständige Städte zeigen, so gut dargestellt, daß sie mit einem Pinsel gemalt zu sein scheinen. Worm nannte solchen Marmor "Florentinischen" (S. 94), weil er im Gebiet von Florenz gewonnen wird."15

Am 5.2.1771 korrespondiert ein gewisser Baron Hüpsch als Naturalienlieferant und Tauschpartner mit der Markgräfin Caroline Louise von Baden und schreibt: "Ich werde bald wiedrum eine auserlesene Sammlung von Petrefacten, etc. etc. an Ihro Durchlaucht schicken, welche weit schöner als die vorherige seyn wird. Nur habe vorläufig bitten und erinnern wollen, das man für mich wiedrum eine dergleichen Sammlung von Durlaichichen Marmorarten samlen und verfertigen lasse wolle, nebst diesem eine ganze Samlung von Granit und allen andren dortigen Granitarten, Jaspisarten, Landschaftsmarmor...."

Seither sind die Paesine unter den verschiedensten Bezeichnungen in den meisten Enzyklopädien, Lexika und Büchern über Edelsteine und Gesteine vertreten.

1984 erschien das Buch "Imaginäre Realitäten" von Jurgis Baltrusaitis, einem Schüler des französischen KunsthistorikersHenri Focillon. Baltrusaitis lebt in Paris und ist durch eine Reihe von Publikationen als Erforscher und Sammler abgelegener und phantastischer Kunstformen bekannt geworden. Einen Teil seines Buches widmet er den "Bildern in Stein". Mit außergewöhnlichen Abbildungen von Landschaftssteinen, auch Paesine, der Sammlung Cl. Boullè, Paris, illustriert, trug dieses Buch seinen Teil dazu bei, daß diese geheimnisvollen Steine nicht in Vergessenheit gerieten. Leider ist sowohl die deutsche, als auch die italienische Ausgabe des Werkes lange vergriffen.

Anfang 1993 stieß ich auf eine Arbeit von Prof. Karl-Heinz Jacob und seinem Team vom Institut für Angewandte Geophysik, Petrologie und Lagerstättenforschung der TU Berlin.*
Prof. Jacob ist es gelungen, Paesina-ähnliche Strukturen im Labor zu erzeugen, es entstanden Landschaften, welche von den "natürlichen" nicht zu unterscheiden sind.

Durch diese Arbeit wiederum wurde Uwe George, Redakteur bei der Zeitschrift GEO, im Frühjahr 1993, zu einem interessanten Artikel über Paesine mit sehr schönen Abbildungen angeregt.*

Paesina, polierte Platte, Bildbreite 100 mm (Italien)

Verwendung von Paesina in der Antike

Noch 1988 schrieb Raniero Gnoli, eine Kapazität für die Verwendung von Natursteinen im mediterranen Raum: "Unbekannt schienen den Römern hingegen die ruinenartigen Kalksteine des Arno gewesen zu sein. Sie sind unter dem Namen "Paesine" bekannt."16

Daß dem nicht so war, entdeckte ich im Jahre 1990
Seit einigen Jahren bin ich auf der Suche nach neuen Paesina-Fundstellen in Italien. Ich kam auf die Idee, erst einmal die Baumaterialien antiker Städte zu untersuchen, denn meist beschafften sich nämlich die Bauhandwerker ihr Arbeitsmaterial aus der unmittelbaren Umgebung.* Besonders die Mosaizisten, welche Steine von großer Farbenvielfalt benötigten, mußten eigentlich Interesse an Paesina gehabt haben.

So durchstreifte ich viele antike Städte, die Augen ständig am Boden, lag oft auf den Knien (sehr zur Verwunderung anderer Besucher) - und wurde fündig!

Erstmals konnte ich die Verwendung von Paesina bis in die Zeit um ca. 200 v.Chr. nachweisen. Bei mehreren Besuchen in der im Jahre 62 n. Chr. durch ein Erdbeben verwüsteten und einen nachfolgenden Vulkanausbruch am 24. August 79 verschütteten Stadt Pompeji entdeckte ich in mehreren Fußbodenmosaiken eine ganze Reihe von Beispielen für die Verarbeitung von Paesina.

Pompeji

Glücklicherweise konnte ich die Stadt mehrmals besuchen, hatte auch im archäologischen Nationalmuseum von Neapel die Möglichkeit, die interessantesten Mosaike zu untersuchen.

1. Die "Casa del fauno" RegioVI, Insula 12

In einem Buch über Pompeji und Herculaneum heißt es:
"So lange Pompeji existierte, standen zwischen den modernen römischen Häusern die prächtigen alten Wohnbauten, welche das samnitische Patriziat in der Zeit vor der römischen Koloniegründung hatte errichten lassen. Ihre Schicksale waren ganz verschieden. Zum Teil ließen Ihre Besitzer sie umbauen, neu dekorieren, ja bisweilen sogar aufteilen. Andere suchten, den Neuerungen des Zeitgeschmacks abhold, den alten Charakter ihrer Wohnungen durch alle Zeitläufe hindurch zu bewahren, ihre gediegene Vornehmheit, die schon in der Fassade zum Ausdruck kam. Kein Haus aber behielt diesen konservativen Zug reiner bei als jenes, das die ganze Insula 12 der Region VI einnimmt und auch heute noch, 143 Jahre nach seiner Entdeckung, das schönste Beispiel eines späthellenistischen Familiensitzes in Pompeji geblieben ist."17

Im Eingang empfängt den Besucher ein Mosaik (Opus sectile) aus gleichschenkligen Dreiecken, in welchem viele Kacheln aus Paesino eingearbeitet sind.
In den Fußböden um das Peristyl (Opus signinum) kann man Paesine als flachgeschliffene, sonst unbearbeitete Kiesel finden.
In einigen der großartigen Mosaike aus sog. "Opus vermiculatum" bestehen alle Gelb- und Brauntöne aus kleinsten (2 - 3 mm) Paesina-Würfeln, so auch im weltberühmten "Alexandermosaik", welches sich, zusammen mit allen anderen "Opus vermiculatum"-Mosaiken dieses Hauses im Nationalmuseum von Neapel befindet.
2. Die "Villa di misteri" (außerhalb der Stadtmauern)
In dieser Villa, einer der ältesten bis jetzt bekannten "villae urbanae", errichtet in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr.** bestehen die Fußböden der Portici (Opus signinum) aus flachgeschliffenen Kieseln, bzw. Stücken von weißem Marmor, zu denen die gelben und braunen, z.T. gebänderten Paesine einen schönen Kontrast geben.

3. Die "Villa di Cicerone" (außerhalb der Stadtmauern)
Paesine finden sich in den Mosaiken aus Opus vermiculatum, heute im Nationalmuseum in Neapel. Die Villa selbst war bei meinen Besuchen nicht zugänglich.

4. Paesina im Trottoir
In Pompeji selbst tauchen Paesine noch an einigen Stellen im Trottoir neben der Fahrstraße auf. Vornehme Bürger hatten nämlich das Recht. auch schon vor Ihrem Stadthaus durch aufwendige Fußbodengestaltung auf ihren Reichtum oder ihren guten Geschmack hinzuweisen (außerdem sparte so die Stadtverwaltung einiges Geld ein für die Pflasterung des Trottoirs). So grüßt schon vor der "Casa del fauno" den eintretenden Fremden ein aus Paesina-Tessellae ins Trottoir eingelegtes "HAVE" (sei gegrüßt).

Herculaneum

Trotz intensiver Suche konnte ich an keiner Stelle der nur einige Kilometer von Pompeji entfernten Stadt Herculaneum (zugleich mit Pompeji am 24. August 79 verschüttet) die Verwendung von Paesine nachweisen.
Dies spricht dafür, daß alle Paesine, welche in Pompeji verwendet wurden, als Gerölle aus dem nahen Fluß Sarno stammen, welcher von Herculaneum deutlich weiter entfernt ist.

Centumcellae

Im Mauerwerk der sog. "Therme Taurine" im antiken Centumcellae bei Civitavecchia sind verschiedentlich Paesine wie normale Bruchsteine verarbeitet, auch im restaurierten Teil. Sie stammen aus der nächsten Umgebung. Noch heute liegt ein großer Steinbruchkomplex nur etwa 5 km entfernt landeinwärts.

Akragas

In den Fußbodenmosaiken der sog. "Casa dei gazelle" im römisch-hellenistischen Stadtviertel der im Jahre 581 gegründeten antiken Stadt Akragas (später Girgenti, seit 1927 Agrigento) findet man kleine Tessellae aus Paesina, welche aus den Geröllen der Flüsse Hypsas und Akragas stammen könnten, die die Stadt umfließen. Diese Mosaike stellen eine interessante Mischform aus Opus tessellatum und Opus vermiculatum dar.

Paesine in Schmuck und kunstgewerblichen Gegenständen

Es ist mir bisher nicht gelungen, die Verarbeitung von Paesina als Schmuckstein oder die Verwendung für kunstgewerbliche Gegenstände oder Möbel nachzuweisen.

Zusammenfassung

Paesine wurden in der Antike z. T. als normaler Baustoff in Form von Bruchsteinen, aber auch in Mosaiken verschiedenster Art (Opus signinum, Opus tessellatum, Opus sectile, Opus vermiculatum) verarbeitet. Nie scheint dieses Material über weitere Strecken herbeigeschafft worden zu sein, denn immer steht in der Nähe eine Fundstelle zur Verfügung. Wo dieser Ort praktisch direkt "vor der Tür" lag, wurden Paesine dann aber nicht nur vereinzelt, sondern in vielen Bereichen, besonders in den Mosaiken für die Gelb- und Brauntöne eingesetzt.

Bis heute läßt sich die Verarbeitung in Möbeln und kunstgewerblichen Gegenständen, wie später häufig im 17. Jahrhundert, nicht nachweisen. Dies kann allerdings sowohl mit der in der Antike sehr spärlichen Möblierung, als auch mit der äußerst geringen Zahl an überhaupt noch vorhandenen antiken Möbeln und kunstgewerblichen Gegenständen, besonders aus Holz, zusammenhängen.

Ähnliches kann für Schmuck gelten.

Obwohl, wie Plinius berichtet, durchaus landschafts- und baumartige Strukturen in Steinen bekannt waren, wurden die Steine in den beobachteten Fällen offensichtlich lediglich wegen ihrer interessanten Farbe verwendet.
Die "Landschaften" scheinen die Kunsthandwerker nicht als solche erkannt, auf jeden Fall nicht als solche verwendet zu haben.

 

Verwendung von Paesina in der Neuzeit

Möbel

"Wiesen und mit Bäumen dichtbestandene Wälder sieht man am besten in den Steinen, die sie nach den Bäumen, die sie darstellen, "dendrites" nennen und die aus Etrurien in riesiger Menge nach Rom gebracht werden, um den Schmuck von Tischen, Schreinen und anderen Gegenständen zu vergrößern."18

Auch im deutschen Sprachraum wurde Paesina zu dieser Zeit für Prunkmöbel verwendet.

So schrieb mir Frau Dr. Gisela Haase, stellvetr. Direktorin des Museums für Kunsthandwerk in Dresden:

"Eines unserer besten Möbel, der Arbeitstisch der Kurfürstin Magdalena Sibylla, Inv.-Nr. 47 714, besitzt auf der Platte mehrere Einlageplatten aus sog. Ruinenmarmor. Der Tisch wurde in Augsburg 1628 gefertigt und wird dem Umkreis des Philipp Hainhofer zugeschrieben. Er stammt aus der Dresdner Kunstkammer."

Philipp Hainhofer galt als besonderer Kunstkenner seiner Zeit, war dazu noch ein blendender Geschäftsmann. Er ließ auch den "Kunstschrank Gustav Adolfs" und den sog. "Pommerschen Kunstschrank" anfertigen; dieser befand sich im Schloßmuseum zu Berlin und wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Einen dritten Schrank lieferte er 1628 an den Erzherzog Leopold von Österreich, welcher ihn dem Großherzog der Toskana zum Geschenk machte. Er steht heute im Palazzo Pitti in Firenze. Vom Pommerschen und vom Toskaner Schrank wissen wir, daß sie der Augsburger "Küstler", das heißt Ebenholz-Tischler, Ulrich Baumgartner (1581-1652) angefertigt hat. Einen vierten Schrank hat Hainhofer 1631 dem Herzog August von Wolfenbüttel verkauft, jetzt steht er im Rijksmuseum in Amsterdam. Sicher ist die Verarbeitung von Paesina im Kunstschrank Gustav Adolfs (siehe: Paesina als Malgrund von Miniaturen). Es ist aber zu vermuten, daß auch in den anderen drei Schränken Platten von Paesina verarbeitet wurden, denn Hainhofer hatte gute Kontakte nach Florenz, er "ließ seine Bildersteine aus Italien kommen."19

Er schreibt auch von "florentiner stainen, mit selbst gewachsenen landschafften und gebäwen" und von "aine schöne Landschafft, welche Gott vnd die natur im Florentinischen gebürg in ainem marmelstein, gleich wie eine Statt mit ainem großen Thurn (hat) wachsen lassen."20

Der sog. Schrank des Fürstprobst von Ellwangen steht heute im Schloß Ludwigsburg (Inv. Nr. L. 6002). Er wurde in Augsburg um 1670 angefertigt. Die Schubladenfronten sind mit Paesine eingelegt.

Ein schöner Kabinettschrank aus 1640/50 mit eingelegten Paesine befindet sich auch im Stift Neukloster in Wiener Neustadt.

Ein noch größerer, prächtiger Schrank mit eingelegten Paesine, Österreich um 1630/40, steht im Stift Lilienfeld, NÖ. Er ist publiziert im Katalog Gloggnitz mit der Nr. 6/2 und besitzt mehrere Einlagen aus polierten Paesina-Platten. Ein nahezu identisches Exemplar soll sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befinden.

Kleinere kunstgewerbliche Gegenstände

Ein Calamaio, ein Behälter für Tinte und Schreibfedern, welches mit sieben sehr schönen Platten von Paesina verziert ist, aus dem 17. Jahrhundert in der Bibliotheca Ambrosiano, Mailand.*

Eine Herkulesstatuette aus Bronze in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien, 17. Jh., unpubliziert (Inv.Nr. 6010), welche einen Globus aus Paesina trägt. Ist es die Erdkugel, von der der Kopenhagener Arzt Olaus Worm, 1655 berichtet?*

Ein Aufsatzkästchen mit Füllungen aus Paesina, 17. Jh., im Landesmuseum Joanneum, Abt. Kunstgewerbe, in Graz (Inv. Nr. 6.233).

Paesine als Malgrund von Miniaturen

Eine Besonderheit und große Seltenheit bilden geschliffene und polierte Steinplatten, welche als Landschaftshintergrund von Bildern verwendet wurden. Mir selbst sind einige solche Beispiele mit Paesina bekannt:

1. Die "Paesaggio con ponte" (Landschaftsbild mit Brücke), eine Miniatur, Ölmalerei auf Landschaftsstein aus der Bibliotheca Ambrosiana, Mailand.
Katalogtext zu diesem Objekt: " Der Landschaftsstein, sehr verbreitet im nördlichen Apennin, war Objekt großer Aufmerksamkeit sowohl von Künstlern, als auch von Wissenschaftlern und Sammlern".

2. Eine Seeschlacht, gemalt auf einem schwach strukturierten Paesina im schon erwähnten "Kunstschrank Gustav Adolfs" in Uppsala. Diesen Schrank ließ der Augsburger Kaufmann und Kunstliebhaber Philipp Hainhofer 1632 anfertigen und lieferte ihn im Auftrag der Stadt Augsburg an den Schwedenkönig Gustav Adolf.

3. Ein Bild mit einem Gebirge und einer Grotte und der hinzugefügten Darstellung des hl. Hieronymus, und
4. eines mit einem Baum und Vögeln darauf, werden bei Baltrusaitis erwähnt** (wahrscheinlich in der Sammlung Cospi).

Paesina in Schmuck

Vereinzelt sieht man immer wieder einmal flache oder mugelige Paesine in Anhänger oder Broschen verarbeitet. Diese Stücke scheinen aber alle aus dem 20. Jahrhundert zu stammen.
Meine Nachforschungen auf diesem Gebiet für das 16. - 17. Jahrhundert brachten kein Ergebnis.

Herr Dr. Falk vom Schmuckmuseum Pforzheim schrieb mir dazu: "Landschafts- und Ruinen-Marmor ist mir in diesem Zusammenhang nicht bekannt.

Einzelne Paesina-Platten

Platten von Paesina finden sich in vielen Naturalien- und Kuriositätenkabinetten, welche bis zum 18. Jahrhundert von naturwissenschaftlich interessierten, mit dem nötigen Kapital versehenen Laien in ganz Europa angelegt wurden und natürlich auch in den geologischen und mineralogischen Sammlungen vieler Museen.

So z.B. im Natural History Museum, London vier Platten, alle nicht publiziert, mit den Kat.-Nummern 3513, 3793, 8116, 8973, welche das Museum in der Zeit von 1898 bis 1937 erworben hat. Alle mit der Fundortbezeichnung: Cotham, near Bristol.

In der Bibliotheca Ambrosiana, Mailand vier Platten aus der Sammlung Settala, Katalog-Nr. 201 - 204. Zu Nr. 204 vermerkt der Katalog:
Landschaftsstein, vieleicht als derjenige zu identifizieren, den Scarabelli (1677, S 234) wie folgt beschreibt: "Stein, als Bild von einer Elle Länge, in welchem die Natur das größte Werk eines sachverständigen Architekten geschaffen hat; sie hat auf wundersame Weise eine große Stadt gemalt, mit einem riesigen Turm in der Mitte."21
Diese Platte besteht aus zwei Teilen, welche spiegelverkehrt zusammengesetzt wurden, eine Tatsache, die Scarabelli verschweigt, oder die ihm, wie auch dem Verfasser des o.g. Kataloges, nicht aufgefallen ist. Keine Fundortbezeichnung, allerdings dem Augenschein nach offensichtlich Florenz.

Im Naturhistorischen Museum Bern eine Platte aus der Sammlung F.L. Tscharner, datiert 1784, keine Fundortbezeichnung, dem Augenschein nach offensichtlich Florenz.

In Goethes Sammlung zur gesamten Mineralogie in Weimar befinden sich einige kleine Einzelstück von ca. 8 x 8 cm, über deren Erwerb nichts Konkretes bekannt ist,* sowie mehrere Stücke verschiedener Größe als geschliffene und gerahmte Platten, die Goethe 1827 und 1828 über Auktionskataloge erwarb.**

In den Sammlungen der Bergakademie Freiberg Rohmaterial und Anschliffe, z. T. aus der Sammlung Cotta (Erwerb 1861) und der Kollektion Dr. G. Garbari, Trento; jeweils keine Fundortbezeichnung. Auch Material der Fundstelle Klosterneuburg, NÖ, wohl um die Jahrhundertwende in die Sammlung aufgenommen.

Im Museum Schloß Rheydt, Mönchengladbach eine Paesina-Platte, 6,2 x 11,6 cm aus dem 17. Jh., modern gerahmt, Inv.-Nr. S 112. Publiziert im Katalog "Die zweiten Zehn", Kat.-Nr. 139, S. 49, keine Fundortbezeichnung.

Im Museum für Kunsthandwerk in Dresden eine kleine Platte Paesina, Kat. Nr. 575 (nicht publiziert), keine Fundortbezeichnung.

Zusammenfassung

Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurden Paesine als schmückendes Element in hochwertigen Prunkmöbeln wie Schränken, Tischen, Sekretären und kleineren kunstgewerblichen Gegenständen verarbeitet.

Allerdings sind uns lediglich einige wenige dieser Objekte erhalten geblieben. So schrieb mir z.B. Dr. Graf von Pfeil von der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. "...zuerst dachte ich, daß unsere unendlich große Möbelsammlung, welche doch alle Staatlichen Schlösser in Bayern umfaßt, doch das ein oder andere Möbel mit Ruinenmarmor aus der Zeit vor 1700 besitzt. Leider muß ich jedoch Fehlanzeige melden."

Auch Rohsteine oder angeschliffene und polierte Platten wurden in den "Kunst- und Wunderkammern" gesammelt.

Zusätzlich sind sie bis heute in fast allen wichtigen geologisch-mineralogischen Sammlungen vertreten.

Hochburgen der Verarbeitung von Paesina heute sind Florenz und Elba. Allerdings entstehen meist nur kleinere kunstgewerbliche Gegenstände und Schmuckstücke von oft zweifelhafter künstlerischer Qualität. Auch werden die Rohsteine bis zum letzten Rest verarbeitet, eine Auswahl besonders schöner "Landschaften", bei der natürlich sehr viel unbrauchbarer Abfall entsteht, findet aus ökonomischen Gründen nicht statt.

Paesina, polierte Platte, Bildbreite 100 mm (Italien)

Bearbeitung

Paesina ist, im Verhältnis zu anderen Schmucksteinen, relativ leicht zu bearbeiten. Selbstverständlich sind aber die üblichen Geräte und Maschinen zur Edelsteinverarbeitung notwendig. Der erste Schritt, meist schon an der Fundstelle, ist das Anschlagen der Steine mit dem Hammer, um erkennen zu können, wie die interessant gefärbte Schicht liegt und wie stark sie ist.

"...von einem zufällig gewählten, glücklichen Sägeschnitt wird es letzlich abhängen, ob eine "Landschaft" oder nur ein wirres, undefinierbares Muster vorliegt."22

Ganz so zufällig ist der erste Schnitt natürlich bei entsprechender Erfahrung nicht, aber ist er erst einmal getan, und das Ergebnis entspricht nicht den Erwartungen, ist schon viel vom Rohstein "verbraucht". Meist jedoch hat man, nach gründlicher Untersuchung des Rohsteines, die richtige Schnittebene gewählt und ist mit dem Ergebnis zufrieden. Ist der Rohstein groß genug, schneidet man ihn im rechten Winkel zum ersten Schnitt noch einmal an, um abschätzen zu können, wie sich die interessante Schicht in den Stein hineinzieht.

Nun wird der Rohstein formatiert, alles Überflüssige weggeschnitten, dann erst das übriggebliebene Stück in dünne Platten gesägt. Aus diesen wählt man mittels Schablone den interessantesten Ausschnitt und zeichnet ihn auf. Je wählerischer man ist, desto kleiner die wirklich guten Partien und desto größer der Abfall. Deshalb sind die im Handel befindlichen Steine meist schlecht proportioniert und die Qualität der dargestellten "Landschaft" ist eher dürftig.

Die geschnittenen Platten werden nun mit einer Diamantsäge gemäß den aufgezeichneten Formen grob zerteilt, und die Umrisse dann per Hand auf einer Diamantscheibe fein nachgeschliffen. Der Feinschliff der Oberfläche erfolgt am besten automatisch auf einer Vibrations-Flächenschleifmaschine mittels immer feinerer Körnungen bis 1000 oder 1200.

Poliert wird von Hand mit verschiedenen Poliermitteln auf diversen Medien. Je nach Höhe des Tongehaltes im Kalkstein, entweder mit Diamant auf Holz, Aluminiumoxid oder Ceroxid auf Filz, oder anderen, oft sehr exotischen Materialien. Jeder Schleifer hat sein eigenes Rezept. Je nach Größe der Steins dauert die Handpolitur bis zu 10 Minuten, es gibt jedoch keine andere Methode, welche qualitativ ähnlich gute Ergebnisse bringt.

Paesina, polierte Platte, Bildbreite 100 mm (Italien)

Fundbedingungen

Viele Paesine werden auf sekundärer Lagerstätte gefunden, d.h. mehr oder weniger weit entfernt von ihrem Ursprung, entweder im Hangschutt oder als Geröll in Flüssen und am Strand. Das erschwert die korrekte Zuordnung zu einer bestimmten Schicht sehr.

Funde im Geröll haben aber den Vorteil, daß das gefundene Material schon eine "Qualitätskontrolle" hinter sich hat. Alle weichen, brüchigen oder fehlerhaften Stücke haben den Transport nicht überstanden; die wenigen Stücke, die bleiben, sind von relativ guter Qualität.

Bei Fundorten in Flußbetten kommt natürlich der gesamte Einzugsbereich des Flusses oberhalb der Fundstelle als möglicher Herkunftsort des Gesteins in Frage. Auch nach tagelanger Suche ist dieser Ort oft nicht zu bestimmen. Manchmal ist aufgrund der verschiedenen "Typen" zu vermuten, daß Gesteine mehrerer Fundstellen im Flußbett zusammengeschwemmt wurden.

Bei Funden im Hangschutt kann man den ursprünglichen Ort der Entstehung, die primäre Lagerstätte, schon genauer eingrenzen. Er muß sich zwangsläufig irgendwo oberhalb der Fundstelle befinden. Aber auch hier ist eine genaue Lokalisation, wenn überhaupt, nur unter großen Schwierigkeiten möglich, da die Hänge, besonders im Apennin, steil und rutschig sind, dicht bewachsen mit Ginster, Kastanien und Eichen. Auch fehlen gerade in Italien gute, aktuelle geografische und geologische Karten, so daß ich mich meist nur auf die wenigen, mir zu diesem Thema zugänglichen Literaturstellen berufen kann.

Die berühmteste Fundstelle von Paesina, bei Florenz in Italien ist, wie aus der Gestalt der von dort stammenden Platten hervorgeht, eine primäre Lagerstätte. Obwohl Exemplare aus dieser Fundstelle schon seit einigen hundert Jahren bekannt*, und in allen großen Sammlungen vertreten sind, ist es mir noch nicht einmal gelungen, die Lage des Fundortes zu erfahren, so gut wird das Geheimnis gehütet. Ein einheimischer Fachmann für die sog. "pietre dure"-Arbeiten spricht von "einer Grube auf dem Gelände eines Weingutes in der Nähe der Stadt", ein anderer wollte wissen, der Besitzer habe den Abbau wegen Schwierigkeiten mit den Behörden eingestellt.

Das Vorkommen von Bad Salzdetfurth, ebenfalls primär, ist mir genau bekannt. Hier läßt sich der Paesina geologisch sehr exakt einordnen. Leider ist die Schicht z. Zt. nicht mehr zugänglich, aber bei einer Erweiterung des Steinbruches besteht sicher wieder die Möglichkeit neuer, schöner Funde.

Paesina, polierte Platte 67 x 38 mm (Italien)

Fundorte

A. Italien

Am besten lassen sich Paesine als Gerölle in Flüssen oder Bächen finden. Dort sind Steine aus einem großen Einzugsgebiet zu Kiesbänken zusammengetragen. Sehr gute Fundstellen sind die "Torrente", das sind Flüsse und Bäche, welche im Sommer trockenfallen und gut abgesucht werden können.
Auch die steinigen Strände bei Civitavecchia bieten gute Fundmöglichkeiten, da hier die Steine blankgewaschen sind.

1. Torrente Trebbia/Emilia
Von Piacenza fährt man Richtung Val di Trebbia. Ab Cisiano findet man flußaufwärts im Geröll des Flußbettes der Trebbia kleinere Paesine. Sie sind ziemlich weich, haben meist nur einfache Streifenmuster.

2. Torrente Nure/Emilia
Von Piacenza fährt man Richtung Val di Nure. Ca. 1 km hinter Riva kann man an der Straße halten und dann rechts die breiten Geröllfelder der Nure absuchen. Bis unterhalb Béttola findet man die verschiedensten Arten Paesine. Oft sind es große Platten, sie sind ziemlich hart. Der Kontrast der "Landschaft" zum "Himmel" ist ausgezeichnet. Sie sind gut zu polieren.
Andere Paesine mit schokoladenbraunen Strukturen und pastellfarbenem "Himmel" sind etwas problematisch zu polieren wegen großer Härtedifferenzen. Diese Rohsteine liefern von allen mir bekannten Fundstellen die mit Abstand schönsten Landschaften kleineren Formats.

3. Cantalupo/Ligurien
Von Milano fährt man die A7 Richtung Genova. Bei der Abfahrt Vignole Arquata nimmt man die Landstraße Richtung Cantalupo. Ab Cantalupo gehts in Richtung Vigoponzo. Kurz hinter Cantalupo muß man vor der Brücke abbiegen nach Giarolo/Garadassi. Nach etwa 150 m befindet sich auf der linken Seite eine Furt. Bachaufwärt sind kleine Paesina-Gerölle und auch größere Blöcke zu finden. Oft sind die großen Stücke aber schon vom Frost zerstört. Die Steine von Cantalupo sind sehr tonhaltig und schwer zu polieren.

4. Torrente Ceno/Emilia
Von Piacenza nimmt man die A1 Richtung Parma, kurz vor Parma dann die A15 Richtung La Spezia. Bei der Abfahrt Fornovo di Taro fährt man die Landstraße Richtung Bardi. Ca. 3 km vor Bardi geht ein Weg links zum Fluß hinunter (an der Einfahrt zum Kieswerk). Oben an der Straße kann man parken, dann gleich dem kleinen Bach bis zum Ceno folgen. Große und kleine Paesino-Gerölle findet man besonders in diesem Bach, aber auch im Bett des Ceno flußabwärts, bis ca. 2km hinter der Brücke. Die Fundstelle Ceno liefert z.T. sehr helle, harte Steine mit dreieckigen "Bergen", die zwar wenig Kontrast zeigen, aber wunderbar zu polieren sind.
Am linken Ufer des Ceno, ca. 50 m über dem Fluß muß eine der Paesina-führenden Schichten liegen.

5. Monte S. Antonio/Emilia
Von Fornovo/Taro fährt man Richtung Oriano, und hält sich rechts vom Fluß. Funde oberhalb von Oriano.* Ich habe die Fundstelle noch nicht selbst besucht, wahrscheinlich gibt es im Fluß Taro unterhalb Oriano bessere Möglichkeiten! Einige km flußaufwärts findet man größere Stücke Paesina am Flußufer, meist aber weich und nur einfache Streifenmuster wie an der Fundstelle Torrente Trebbia.

6. Ferrara*/Emilia
Näheres nicht bekannt.

7. Imperia/Ligurien
Wohl Gerölle am Strand, geologisch soll es sich um eine abgedriftete Flysch-Scholle von den ?Abruzzen handeln.

8. Braga**
Bisher nicht identifiziert.

9. Florenz/Toscana
a. Trotz erheblicher Mühe ist es mir nicht gelungen, diese klassische Fundstelle zu besuchen. Sie wird schon seit mehreren hundert Jahren ausgebeutet, die meisten der schönen großen Paesina-Platten in den großen Sammlungen kommen von dort. Genaue Informationen sind nicht zu bekommen, weder bei den Händlern in Florenz, noch in Mailand. Nach Informationen aus (mindestens!!) 2. Hand soll es sich um einen Steinbruch auf dem Gelände eines großen Weingutes in der Nähe der Stadt handeln. Auch hört man, daß der Besitzer Schwierigkeiten mit den Behörden habe, der Abbau eingestellt sei. Dies deckt sich auch mit Informationen, daß im Handel in den letzten Jahren keine neuen Platten dieser Fundstelle aufgetaucht sind.

b. Fundstelle campo bianco***
Bisher nicht identifiziert.

10. Florenz-Pontasieve/Toscana
Im Gebiet zwischen Pontasieve/Doccia/Rufina in Gräben, Bächen und auf Steinhaufen bei Weingärten und Äckern.

11. Florenz-Rignano/Toscana
Von Florenz nimmt man die Nationalstr. 69 Richtung Arezzo. Unterhalb der Brücke von Rignano im Fluß bis nach Florenz sollen sich Paesine finden lassen.* Ich habe die Fundstelle im Frühjahr 1992 erstmals besucht. Direkt unterhalb der (alten!!) Brücke fand ich einige schöne grüne Paesine, die sich gut polieren ließen. Die Funde im Flußbett des Arno bis Florenz sind sehr spärlich, da durch die Verschmutzung des Flusses alle Kiesbänke verschlammt und veralgt sind. Bessere Fundmöglichkeiten bestehen in den Kiesbänken der Seitenbäche, besonders nach den Frühjahrshochwässern.

12. Fiume Cécina/Toscana
Von Cécina di mare fährt man die Nationalstr. Nr. 68 Richtung Volterra. Ca. 2 km vor Casino di terra gehts rechts zum Fluß. Hier neben vielen schönen Amphibolit- und Jaspis-Geröllen auch kleinere Paesine.

13. Frassine/Toscana
Von Piombino nimmt man die Nationalstr. Nr. 398 Richtung Monterotondo / Larderello. Kurz vor Frassine gehts links zur Brücke am Fiume Córnia. Im Fluß findet man ausgezeichnete, große Paesina-Gerölle. Es sind sehr dunkle Steine, tonhaltig, schwer zu polieren. Durch den dunklen "Himmel" besitzen sie wenig Kontrast, die Landschaft ist aber durchzogen von schönen Rot-Tönen. Das rechte Flußufer befindet sich in Privatbesitz, vor dem Sammeln den Besitzer, Signore Ferrabone, fragen!

14. Civitavecchia/Latium
Am Strand.** Direkt an der Autobahn Rom - Civitavecchia, Abfahrt Civitavecchia-Süd. Man findet direkt am Strand reichlich Paesina-Gerölle direkt an der Mündung des kleinen Flusses und dann Richtung Süden etwa 12 km weit. Paesine gibt es auch in den Steinbrüchen östlich Civitavecchia (Erlaubnis einholen!). Auch in den antiken Ruinen der sog. "Therme Taurine" an der Straße von Civitavecchia nach Tolfa sind Paesine im sog. "Opus reticulatum" verarbeitet.

15. Pompeji/Campania
Die in den Mosaiken von Pompeji verarbeitetet Paesine stammen aus der allernächsten Umgebung. Coarelli schreibt: "Der farbige Kalkstein, der seine Färbung verschiedenen metallischen Oxiden oder Hydroxiden verdankt, findet sich in der Umgebung des Vesuvs. Eine petrographische Untersuchung des Alexandermosaiks ergab, daß auch hier Mosaiksteinchen aus der Umgebung verwendet wurden"23; höchstwahrscheinlich sind es Gerölle aus dem Sarno, der bei Pompeji ins Meer mündet. Dafür spricht, daß ich in den Mosaiken der nur einige km entfernten, ebenfalls beim Vulkanausbruch 79 v. Chr. verschütteten Stadt Herculaneum, keine Spur dieser Steine fand. Der Ursprung dieser Steine ist dann flußaufwärts in den nahen Bergen zu suchen. Nähere Angaben sind z. Zt nicht möglich.

16. Val di Noce bei Maratea/Calabrien
Vereinzelte Funde im Flußbett des Noce, ca. 10 km landeinwärts.

17. Agrigent/Sizilien
Einen ersten Hinweis auf Vorkommen von Paesina gaben mir die Mosaiken im hellenistisch-römischen Stadtviertel der im Jahre 581 v. Chr. gegründeten antiken griechischen Stadt Akragas (bis 1927 Girgenti, heute Agrigento) auf Sizilien. In einigen Mosaiken der sog. "Casa dei Gazelle" in einer Mischtechnik aus Opus Tessellatum und Opus vermiculatum sind kleine Stücke Paesino verarbeitet.
Im Landesinneren selbst wurde ich nicht fündig, aber am Strand fand ich vereinzelt kleine Paesine, manchmal auch kleine Stücke in einer Marmorbrecchie.
Vermutlich wurden sie von den Flüssen Hypsas und Akragas, welche die antike Stadt umflossen, ins Meer verfrachtet.

B. Österreich*

1. Seekirchen/Salzburg**
Näheres nicht bekannt.

2. Ölgraben/Salzburg
Zwischen Thalgau und Mondsee.

3. Haunsberg, bei Berndorf/Salzburg***
Bisher nicht identifiziert.

4. Plainberg/Salzburg****
Bisher nicht identifiziert.

5. Mattsee/Salzburg*****
Bisher nicht identifiziert.

6. Untergrünburg/OÖ.******
Bisher nicht identifiziert.

7. Kirchdorf/OÖ.*******
Im oberen Bereich der von Scherrleiten kommenden Gräben seit 1990 wieder einzelne Funde.

8. Steyr, Raming/OÖ.*
Näheres nicht bekannt.

9. Waidhofen, Ybbs/NÖ.
a. Fundstelle Böhlerwerk
Auf der B 121 gelangt man wenige km vor Waidhofen an der Ybbs in die Ortschaft Böhlerwerk. Am südlichen Ortsende führt rechts eine asphaltierte Straße bergauf, der sog. schwarze Weg. Oberhalb der Stützmauer dieser Straße liegt der aufgelassene Steinbruch. Zugang am besten über den Weg, der etwa 200 m nach der Abzweigung des schwarzen Weges rechts von der Bundesstr. wegführt. Parkmöglichkeit am Parkplatz des Hofer-Supermarktes. Z.Zt. keine Fundmöglichkeit.

b. Fundstelle Bruckbach
Am rechten Ybbsufer führt von Bruckbach eine schmale Straße über Raiffberg nach Zell/Ybbs. An der hangseitigen Straßenböschung, ca. 400 m vor dem Gasthaus Kerschbaumer, konnte man vor einigen Jahren Paesina-Gerölle finden. Bei evtl. Verbreiterung der Straße ist hier mit guten Funden zu rechnen.

c. Fundstelle Stoka-Allhartsberg/Sonntagberg
Hinter der Ortschaft Kematen/Ybbs zweigt beim alten Bahnhof Hilm-Kematen die Landesstraße nach Allhartsberg ab. Nach etwa 1,5 km zweigt rechts der Güterweg Oberwaid ab. Diesem Weg folgt man bergauf bis zur Kehre nach dem Haus Oberwaid. Von dort geht man zu Fuß durch Wiese und Wald zum Graben, der von einem kleinen Bach durchflossen wird. Im Bachbett bestehen Fundmöglichkeiten für blasse Paesine.

d. Fundstelle Sonntagberg
In der Ortschaft Gleiß zweigt man von der B 121 nach Rosenau/Sonntagberg ab. Nach ca. 4 km erreicht man die weithin sichtbare Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg. Vom großen Parkplatz unterhalb der Kirche führt eine Straße in nordwestlicher Richtung bergab. An der Straßenböschung unterhalb des sog. Türkenbründls wurde beim Straßenbau Paesina gefunden.

e. Fundstelle Bruckbach-Sonntagberg
Am Ortsende von Bruckbach zweigt unmittelbar an der Ybbsbrücke von der B 121 links die Straße über Raiffberg nach Zell/Ybbs ab. Am steilen Hang des Sonntagberges, unterhalb der ORF-Sendeanlage, liegen verschiedene Reste des ehemaligen Schleifsteinabbaues. Die Stollen sind alle verschüttet, die Halden überwachsen. Früher konnte man hier Paesina finden.

f. Fundstelle Luegerbach
Unweit der Bahnhaltestelle Böhlerwerk, beim Gasthaus Kerschbaumer, mündet der Luegerbach, der den sog. Luegergraben entwässert, in die Ybbs. Im Bachbett vereinzelt Funde von Paesina.

g. Steinbruch Luegergraben
Vom Gasthaus Kerschbaumer führt eine asphaltierte Straße in den Luregergraben. Ca. 800m hinter dem Bahnübergang liegt rechts an der Straße, kurz vor der Brücke, ein kleiner verwachsener Steinbruch. Hier konnte man noch vor einigen Jahren Belegstücke von Paesina finden.

h. Funstelle Schleifsteinstollen
Unweit des Steinbruchs Böhlerwerk liegt direkt an der B 121 gegenüber dem Schloß Zulehen ein ehemaliges Gasthaus. Von dessen Keller gelangt man in den noch gut erhaltenen Schleifsteinstollen. Dieser Stollen soll zu einen Schaustollen ausgebaut werden. Im ihm liegt noch reichlich Abraum. Vermutlich lassen sich auch dort noch Paesine finden. Auskünfte über eine evtl. Besichtigung erhält man im Heimatmuseum Waidhofen/Ybbs.

10. Gresten im kleinen Erlauftal/NÖ.
Bisher nicht identifiziert.

11. Wilhelmsburg an der Traisen*
Südlich von St. Pölten.

12. Stollberg/NÖ.**
Südöstlich von Böheimkirchen a.d. Westbahn.

13. Neulengbach
Fundstelle Kohlreithberg.

14. Korneuburg/NÖ.
a. Fundstelle Bisamberg
b. Fundstelle Unterolberndorf***

15. Klosterneuburg/NÖ.****
a. Am Nordfuß des Leopoldsberges.*****
b. Fundstelle Weidlinger Tal.******
c. Fundstelle Kierling.*******

C. Tschechische Republik

1. Böhmen.*
Genauer Fundort bisher nicht identifiziert.

D. Bundesrepublik Deutschland

1. Bad Salzdetfurth.
Im Jahr 1988 entdeckte ich zufällig die erste und bisher einzige Fundstelle von Paesina "direkt vor meiner Haustür" in Deutschland.

Von Hildesheim fährt man auf der B 243 Richtung Bad Salzdetfurth. Kurz hinter Wesseln geht ein schlechter Feldweg links ab zum Steinbruch am Turmberg. Vor dem Sammeln Genehmigung einholen bei Herrn Kleintje vom Sägewerk in Wesseln.

Geologisch gehören die Schichten zum Wellenkalk der Trias.
Im oberen Viertel des Steinbruches ist je nach Abbau manchmal eine ca. 40cm starke Schicht Paesina aufgeschlossen. Die Härte der einzelnen Partien ist sehr unterschiedlich, nur wenige Stücke sind gut polierfähig. Das Material ist stark zerrissen, es ergibt nur kleine "Landschaften".

2. Hessen.*
Genaue Fundstelle bisher nicht identifiziert.

E. Großbritannien

1. Umgebung von Bristol.
In Aufschlüssen der Untergrenze des weißen Lias/Oberer Teil der Rhätischen Schichten.*
Baltrusaitis schreibt vom "Bristoler Marmor", "... der in den Steinbrüchen von Catham (Gloucestershire) in großen Mengen gefunden wurde."24
Es handelt sich um Knollen von fossilen Blaualgen, "Landscape marble" oder "Cotham stone"** genannt, z.T. mit schönen Mangandendriten. Die Farbe ist meist ein fades Blaugrau ohne viel Kontrast. Schöne "Landschaften" sind extrem selten. Diese Steine sind sehr gut zu polieren.

 

Paesina, polierte Platte 67 x 38 mm (Deutschland)

Nachwort

Die Zusammenstellung dieses Materials erfolgte innerhalb der letzen vier Jahre bis ca. Mitte 1993. Der Schwerpunkt meiner Suche nach Fundstellen war, historisch begründet, Italien. Zu meiner Überraschung zeigte sich, daß es besonders in Österreich eine Vielzahl von Sammlern gibt, welchen diese Steine gut bekannt sind, und die mir viele Informationen, speziell zu den österreichischen Fundstellen zukommen ließen. Es ist zu vermuten, daß auch in anderen europäischen Ländern Sammler einheimische oder ausländische Fundstellen kennen, welche ich nicht aufgeführt habe. Auch existieren sicherlich noch viele mir unbekannte Möbel, z.B. in Frankreich, und Literatur, speziell des 16. und 17. Jahrhunderts.

Paesina, polierte Platte 67 x 38 mm (Italien)

Synonyme für Paesina (alphabetisch)

Alberese del fiume Arno undat. del Riccio
Algenkalk 1988 Symes
Bildstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Bilderstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Breccienmarmor 1966 Schwahn
Bristoler Marmor 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Calcare ruiniforme dell` Arno 1988 Gnoli
Cotham stone 1911 Enc. Brit.
????????? 1664 Kircher
Ferraarsche Natuur-steenen 1705 Rumph
Ferrareser Marmor 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Ferraresischer Marmor 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Figurenstein 1985 Fischer
Figurierter Marmor 1750 Wallerius
Florentiner buntfaerbiger Marmelstein 1669 Lachmund
Florentiner Marmor 1750 Wallerius
Florentiner Ruinenmarmor 1898 Brockhaus
Florentiner Ruinen=Marmor 1839 Oken
Florentiner stainen 1628 Hainhofer
Florentinischer Bildermarmor 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Florentinischer Ruderamarmor 1880 Leunis
Florentinischer Ruinenmarmor 1892 Goethe
Florentinischer Ruinenstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Gemma Pontica um 50 Plinius
Gemma Thracia 1546 Agricola
Graphischer Kalkstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Landscape marble 1911 Enc. Brit.
Landscape stone 1911 Enc. Brit.
Landschaftenkalk 1907 Herder
Landschaftenmarmor 1908 Kraemer
Landschaftskalkstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Landschaftsmarmor 1771 Hüpsch
Landschafts=Marmor 1772 Hüpsch
Landschaftsstein 1985 Fischer
Lapides ex terra Braga in Etruria erutum 1678 Kircher
Lapides, in quibus naturae occultus penicillus
varia rerum simulacra expinxit 1678 Kircher
Lapidum species, quae pleraeque a natura
pictrice varias referunt figuras 1678 Kircher
lapis florentinus 1664 Terzago
Lapis marmoreus, depictus urbes, montes,
nubes 1664 Kircher
Marmo brecciato 1839 Oken
Marmo di Firenze 1677 Legati
Marmo lineato 1599 Imperato
Marmo paesaggino undat Garbari
Marmo paesino 1839 Oken
Marmo ruderato 1839 Oken
Marmo ruiniforme 1896 Neumayr (Ital. Ausg.)
Marmol florentino 1930 Enc. univers. ill. Bilbao
Marmor figuratum 1750 Wallerius
Marmor figuratum florentinum 1750 Wallerius
Marmor figuratum Hassiacum 1750 Wallerius
Marmor florentinum 1655 Worm
Marmor florentinum variecatum 1655 Worm
Marmor picturae rudimentis ornatum 1750 Wallerius
Milchfahler Marmel=Stein von Florenz 1669 Lachmund
Paesina 1935 Enc. Italiana
Paesino 1905 Enc. ill. Milano
Pictra paesina (Schreibfehler?) 1861 Cotta
Pietra cittadina 1777 Walch/Knorr
Pietra paesina 1677 Scarabelli
Pietra ruiniforme 1988 Moroni
Res fossiles, qui variis coloribus multarum
rerum effigies exprimunt 1546 Agricola
Ruinenmarmor 1839 Oken
Ruinen=Marmor 1835 Pierer
Ruinenmarmor von Florenz 1865 Meyer
Ruinenstein 1835 Pierer
Ruin marble 1911 Enc. Brit.
Ruiniforme 1905 Enc. ill. Milano
"schlammiger" Kalkstein 1988 Symes
Toskanischer Kalkstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)
Trümmer=Marmor 1839 Oken
Verde d`Arno 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg)

Synonyme für Paesina (chronologisch)

Gemma Pontica um 50 Plinius
Res fossiles, qui variis coloribus multarum
rerum effigies exprimunt 1546 Agricola
Gemma Thracia 1546 Agricola
Marmo lineato 1599 Imperato
Florentiner stainen 1628 Hainhofer
Marmor florentinum 1655 Worm
Marmor florentinum variecatum 1655 Worm
Lapis florentinus 1664 Terzago
????????? 1664 Kircher
Lapis marmoreus, depictus urbes, montes,
nubes 1664 Kircher
Florentiner buntfaerbiger Marmelstein 1669 Lachmund
Milchfahler Marmel=Stein von Florenz 1669 Lachmund
Pietra paesina 1677 Scarabelli
Marmo di Firenze 1677 Legati
Lapides ex terra Braga in Etruria erutum 1678 Kircher
Lapides, in quibus naturae occultus penicillus
varia rerum simulacra expinxit 1678 Kircher
Lapidum species, quae pleraeque a natura
pictrice varias referunt figuras 1678 Kircher
Ferraarsche Natuur-steenen 1705 Rumph
Figurierter Marmor 1750 Wallerius
Florentiner Marmor 1750 Wallerius
Marmor figuratum 1750 Wallerius
Marmor figuratum florentinum 1750 Wallerius
Marmor figuratum Hassiacum 1750 Wallerius
Marmor picturae rudimentis ornatum 1750 Wallerius
Landschaftsmarmor 1771 Hüpsch
Landschafts=Marmor 1772 Hüpsch
Pietra cittadina 1777 Walch/Knorr
Ruinen=Marmor 1835 Pierer
Ruinenstein 1835 Pierer
Florentiner Ruinen=Marmor 1839 Oken
Marmo brecciato 1839 Oken
Marmo paesino 1839 Oken
Marmo ruderato 1839 Oken
Ruinenmarmor 1839 Oken
Trümmer=Marmor 1839 Oken
Pictra paesina (Schreibfehler?) 1861 Cotta
Ruinenmarmor von Florenz 1865 Meyer
Florentinischer Ruderamarmor 1880 Leunis
Marmo ruiniforme 1896 Neumayr (Ital. Ausg.)
Florentiner Ruinenmarmor 1898 Brockhaus
Ruiniforme 1905 Enc. ill. Milano
Paesino 1905 Enc. ill. Milano
Landschaftenkalk 1907 Herder
Landschaftenmarmor 1908 Kraemer
Cotham stone 1911 Enc. Brit.
Ruin marble 1911 Enc. Brit.
Landscape marble 1911 Enc. Brit.
Landscape stone 1911 Enc. Brit.
Marmol florentino 1930 Enc. univers. ill. Bilbao
Paesina 1935 Enc. Ital.
Breccienmarmor 1966 Schwahn
Bildstein 1984 Baltrusaitis (dtsch. Ausg
Bilderstein 1984 Baltrusaitis "
Bristoler Marmor 1984 Baltrusaitis "
Ferrareser Marmor 1984 Baltrusaitis "
Ferraresischer Marmor 1984 Baltrusaitis "
Florentinischer Bildermarmor 1984 Baltrusaitis "
Florentinischer Ruinenstein 1984 Baltrusaitis "
Graphischer Kalkstein 1984 Baltrusaitis "
Landschaftskalkstein 1984 Baltrusaitis "
Toskanischer Kalkstein 1984 Baltrusaitis "
Verde d`Arno 1984 Baltrusaitis "
Landschaftsstein 1985 Fischer
Figurenstein 1985 Fischer
Algenkalk 1988 Symes
Calcare ruiniforme dell` Arno 1988 Gnoli
Pietra ruiniforme 1988 Moroni
"schlammiger" Kalkstein 1988 Symes
Alberese del fiume Arno undat. del Riccio
Marmo paesaggino undat Garbari

Paesina, polierte Platte 67 x 38 mm (Italien)

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Paesina, polierte Platte 67 x 38 mm (Italien)

Fußnoten


* vgl. J. D. Major, Vorstellung etlicher Kunst- und Naturalienkammern,
Kiel 1675
2 Rudolf Hohl (Hrgb.), Entwicklungsgeschichte der Erde, Leipzig 1985, S.84
3 Toni P. Labhart, Geologie der Schweiz , Bern 1985, S.60
4 Hohl, S.86
* vor ca. 45 Mio. Jahren
** vor ca. 210 Mio. Jahren
*** vor ca. 170 Mio. Jahren
* vgl. Goethe, Naturwissenschaftliche Schriften, Weimar 1892,
Bd. 9, Teil 1, S.248
5 E. Kayser, Lehrbuch der Allgemeinen Geologie, Stuttgart, Bd 1, S.375
* Wilhelm Ostwalds Übersättigungtheorie zur Enstehung der
Liesegangschen Ringe
6 Georg Agricola, De Natura Fossilium 1546, S.303
(Übersetzung von Freustadt)
7 Karl-Heinz Jacob, H.-J. Krug, S. Dietrich, Lagerstättenbildung durch
Energiepotentiale in der Lithosphäre, Erzmetall 45 (1992)Nr. 10, S.505
* vgl. Plinius, XXXVII, 73
8 Jurgis Baltrusaitis, Imaginäre Realitäten, Köln 1984, S.59
9 ebda
10 Olaus Worm, Musaeum Wormianum, Amsterdam 1655, S 44
(Übersetzung Rolf Petry)
11 ebda, S.350 (Übersetzung Rolf Petry)
12 Athanasius Kircher, Mundus subterraneus, Amsterdam 1664,
liber octavus, sect. I, S. 30 (Übersetzung Rolf Petry)
13 Paolo Maria Terzago, Musaeum Septalianum, Tortona 1664, S.142/43
(Übersetzung Rolf Petry)
14 Friedrich Lachmund, Oryctographia Hildesheimensis, Hildesheim 1669
15 Philippo Buonanni, Museum Kircherianum, Rom 1709, S.208
(Übersetzung Rolf Petry)
* vgl. K.-H.Jacob u.a.
* Uwe George, Das Geheinis der Landschaftssteine, in GEO 4/93, S.160ff
16 Raniero Gnoli, Marmora Romana, Rom 1988, S.259
(Eigene Übersersetzung)
* vgl. Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Römern und Griechen, Leipzig 1884, S.331
17 Theodor Kraus u. Leonhard von Matt, Pompeji und Herculaneum,
Köln 1973, S.67
** ebda, S.450
18 Kircher, liber octavus, sect.I, S.30 (Übersetzung Rolf Petry)
19 Baltrusaitis, S.59
20 ebda
* publiziert im Katalog "MUSAEUM SEPTALIANUM" des Museo Civico
di Storia Naturale di Milano, Kat.Nr. IX
* vgl. Worm, S. 350
** vgl. Baltrusaitis, S.62
21 Katalog "Musaeum Septalianum " S.92 (eigene Übersetzung)
* vgl. Hans Prescher, Goethes Sammlungen zur Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Kat. S. 239, Nr. 4295/96
** ebda, S.551, Nr. 8642
22 Karl Fischer, Edelsteinbearbeitung, Stuttgart 1985, I, S.238
* vgl. Hainhofer 1611 (Quelle: Baltrusaitis)
Kircher 1664
F. L. Tscharner, 1784
Pierer, Universal-Lexikon 1835
Goethe, Naturwissenschaftliche Schriften
* vgl. Moroni, S.124
* vgl. Rumph, D` Amboinsche Rariteitkammer, Amsterdam 1705, S. 290
** vgl. Kircher, Musaeum celeberrimum, Amsterdam 1678, S.42
*** vgl. Legati, Museo Cospiano, Bologna 1677, S.176
* vgl. Gnoli, S.259
** ebda, S.204
23 Coarelli, S.92
* Ich danke Simone und Peter Huber, Gerhard Granzer und Rudolf Planitzer
für die nützlichen Hinweise, die österreichischen Fundstellen betreffend.
** vgl. L. Ritter von Köchel, Die Mineralien des Herzogthums Salzburg, 1859, S.25
*** ebda
**** ebda
***** ebda
****** vgl. H. Commenda, Materialien zur Geognosie Oberösterreichs,
1900, Bd. 2, S.133
******* ebda
* Vgl. Commenda, S.133
* vgl. A. Sigmund, Die Minerale Niederösterreichs, 2. Auflage, 1937, S.89
** vgl. v. Köchel, S.25
*** vgl. A. Sigmund, S.89
**** vgl. Encyclopedia universal illustrada, Bilbao, 1930, Bd. 33, S.259
***** vgl. A. Stütz, Mineralogisches Taschenbuch von Unterösterreich,
1807, S.26f
****** vgl. A. Sigmund, S.89
******* vgl. G. V. Hajek, Großer Handatlas der Geschichte der drei Reiche,
1885, S.25
* vgl. Katalog zur Ausstellung "Barock in Baden-Württemberg", Schloß Bruchsal, vom 27.Juni bis 25. Oktoeber 1981, Bd.1, S.342
* vgl. Wallerius 1750: "marmor figuratum Hassiacum"
* vgl. Encyclopedia Britannica 1911, Bd. 17, S.677
24 Baltrusaitis, S.82
** vgl. Encyclopedia Britannica


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